Geißel des Netzes - Spam-Mails

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Kaum besitzt man eine E-Mail-Adresse, schon hagelt es nach kürzester Zeit unerwünschte Werbemails, die günstigste Kredite, Millionenverdienste, Potenzhöchstleistungen oder gar selbst das millionenfache Versenden von Werbemails anpreisen. Spam ist inzwischen kein Ausnahmefall mehr, sondern lähmt immer stärker das Medium E-Mail und erzeugt weltweit Kosten in Milliardenhöhe.

Was ist Spam?

Die Abkürzung Spam hat primär eigentlich nichts mit dem Internet zu tun, sondern steht für die Anfangsbuchstaben von "Specially Prepared Assorted Meat", einem Produktnamen für ein amerikanisches Frühstücksfleisch in Büchsenform, das von der Firma Hormel Foods Corporation hergestellt wird.

Das Image des Lästigen und des Unerwünschten bekam der Begriff Spam erst durch einen Sketch der britischen Komiker-Truppe Monty Python in ihrer Fernsehserie Monty Python's Flying Circus. In diesem Sketch sitzt ein Liebespaar in einem Restaurant und der Kellner liest ihnen die Speisekarte vor, in der jedes Gericht mindestens einmal den Begriff Spam enthält. Der Sketch endet später noch eindeutiger, als im Restaurant eine Horde Wikinger anfängt, lauthals "Lovely Spam, wonderful Spam!" zu singen, so dass das Paar nicht mehr miteinander reden kann.

Technisch bezeichnender geht es mit den Fachbegriffen UBE und UCE zu:

  • UBE steht für Unsolicited Bulk E-Mail (Unaufgefordert zugesandte Massenpost) und definiert genau genommen sämtliche elektronische Post, die unaufgefordert in größerer Zahl zugesandt wird. In der Praxis sind dies neben Werbemails zum Beispiel auch Kettenbriefe, Hoaxes oder Mail-Bomben (gleich aussehende E-Mails in hoher Zahl).
  • UCE steht für Unsolicited Commercial E-Mail (Unaufgefordert zugesandte Werbepost) und definiert innerhalb der Gesamtmenge von UBE die Untermenge der Werbemails, also E-Mails mit eindeutigen, kommerziellen Absichten, die als elektronische Wurfsendung meist tausendfach versendet werden.

Oft findet man zu diesem Thema auch den Begriff Junk-Mails. "Junk" ist der englische Begriff für Trödel, Plunder etc. und trifft damit auch sehr treffend das ursprüngliche Problem.

E-Mail - Das ideale Werbemedium?

Für Werbetreibende ist das Medium E-Mail augenscheinlich eine faszinierende Angelegenheit. In kürzester Zeit lässt sich ein Werbepamphlet per E-Mail millionenfach an E-Mail-Empfänger übermitteln, ohne dass Papier gedruckt und mit Porto versehen werden müsste.

Dieser Vorteil mag richtig sein, allerdings hat der Empfänger einer solchen Werbemail ein entscheidendes Problem: Er kann sich nicht gegen den Empfang wehren. Während für einen "echten" Briefkasten ein Aufkleber "Bitte keine Werbepost" ausreicht, gibt es so etwas vergleichbares mit den gängigen Mail-Protokollen nicht; Besitzer einer E-Mail-Adresse sind der Werbeflut schutzlos ausgeliefert.

In der Tat ist Spam inzwischen eine regelrechte und weitgehend unkontrollierbare Seuche geworden, unter der das Internet und die meisten Internet-Nutzer massiv leiden. Zwielichtige Werbetreibende sammeln E-Mail-Adressen aus dem Internet oder kaufen entsprechende Listen ein und bombardieren die Opfer monate- und teilweise sogar jahrelang mit ihren Werbebotschaften.

Die erste, dokumentierte Spam war ein Werbeschreiben der US-amerikanischen Anwaltskanzlei Canter & Siegel, das im Frühjahr 1994 in rund 8.000 News-Gruppen gesendet wurde und einen riesigen Sturm der Entrüstung nach sich zog. Viele Benutzer beschwerten sich bei Canter & Siegel und dessen Internet-Provider mit dem Erfolg, dass Canter & Siegel monatelang mit dem Echo ihrer Aktion zu kämpfen hatte.

Dennoch erkannten viele Werbetreibende das Potential und schon wenige Monate später begann eine regelrechte Industrie damit, E-Mail-Adressen von Internet-Nutzern zu sammeln und diese als Basis für Spam zu nutzen.

Einfach, einfacher, Spam-Mails versenden

Das Versenden von Spam-Mails ist heutzutage kaum schwieriger, als das Versenden einer einfachen E-Mail. Schon mit den einfachsten Mail-Programmen können pro E-Mail mehrere Empfänger gleichzeitig angegeben werden. Freilich arbeiten professionelle Spammer mit speziellen Programmen, so genannten Bulk Mailern. Bulk Mailer ermöglichen es, eine Nachricht zu editieren und eine Liste von Empfängern zu importieren, um aus diesen Bestandteilen dann eine entsprechende E-Mail zu generieren. Diese E-Mail enthält dann alle Empfänger als BCC-Empfänger und wird an einen Mailserver ausgeliefert, der dann die Aussendung vornimmt.

Grundsätzlich unterscheidet man bei der Spam-Aktionen zwischen vier Versendungsarten:

  • Direktes Versenden durch den Absender
    Bei dieser Art versendet der Absender die Spam direkt über seinen Rechner, ohne die Hilfe durch einen dazwischen geschalteten Mailserver. Dies ist nicht sehr verbreitet, da auf diese Weise der absendende Rechner und damit der Urheber eindeutig identifizierbar ist.
  • Versenden über ein Mailing-Unternehmen
    In diesem Fall wird die Nachricht über ein Unternehmen versendet, das sich für den Versand von Spam spezialisiert hat. Solche Unternehmen versenden Spam dann entweder offiziell über ihre Internet-Anbindungen oder nutzen Open Relays im Internet (siehe nächsten Punkt).
  • Versenden über so genannte Open Relays
    Bei dieser Versendungsart missbraucht der Spam-Versender fremde Mailserver, die fehlerhaft konfiguriert sind und alle Mails versenden, die bei ihnen eingeliefert werden. Ein richtig konfigurierter Mailserver wird nur Mails für die Domainadressen annehmen, für die er zuständig ist; fehlerhaft konfigurierte Mailserver arbeiten wie offene Relais (engl. "Open Relay") und versenden unkontrolliert Mails.
  • Versenden über so genannte Open Proxies
    Eine verhältnismäßig neue Spam-Technik nutzt die immer stärkere Verbreitung von Privatrechnern und die Unbedarftheit vieler Nutzer aus. Diese Zielgruppe ist besonders anfällig für die versehentliche Installation von getarnten Trojanischen Pferden. Diese kleinen Server bauen bei jeder Internet-Verbindung zum konfigurierten "Mutter-Server" eine Verbindung auf und lassen sich so fernsteuern, unter anderem auch für das Versenden von Spam.

Das Versenden von Spam über Open Relays und über Open Proxies sind die beliebtesten Wege, unerwünschte Werbepamphlete in die Welt zu blasen. Da sich auf diese Weise der wahre Absender verschleiern lässt, ist die nachträgliche Ermittlung des Absenders eine teilweise extrem schwierige Angelegenheit, die zusätzlich dadurch erschwert wird, wenn dieser Open Relay in einem anderen Land steht oder der Provider, in dessen Netz dieser Rechner steht, sich nicht für Beschwerden von Internet-Nutzern interessiert.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass das Versenden von Spam inzwischen eine millionenschwere Industrie geworden ist, die von Angebot und Nachfrage lebt. Betreiber von so genannten Bot-Netzwerken betreiben Netzwerke mit tausenden von gekaperten Rechnern im Internet und stellen Kapazitäten zum Spam-Versenden bereit, die wiederum von Auftraggebern in Anspruch genommen werden und die wiederum im Auftrag der Werbetreibenden arbeiten. Durch diese weitverzweigte und internationale Verschachtelung sind solche Netzwerke kaum zu durchschauen. Klassische Ermittlungswege von nationalen Behörden stoßen da schon ganz zu Beginn von Ermittlungen an Grenzen, die nur in konzertierten, internationalen Fahnungsaktionen überschritten werden können.

Einmal Spam, immer Spam...

Mit Spam im Postfach verhält es sich wie mit Ungeziefer: Hat man es einmal im Haus, wird man es nicht mehr los. Kommen erst die ersten Werbemails in Ihrem Postfach an, müssen Sie davon ausgehen, dass Ihre E-Mail-Adresse schon in einschlägigen Adresslisten kursiert und nun im Laufe der Zeit immer mehr Spam in Ihrem Postfach aufschlagen wird. Untersuchungen haben ergeben, dass schon innerhalb von wenigen Minuten nach öffentlicher Bekanntgabe einer E-Mail-Adresse (zum Beispiel als Absenderangabe in einem News-Posting) die erste Spam eintrudelte.

Der effektivste Spam-Schutz wäre, die eigene E-Mail-Adresse niemals zu veröffentlichen, was jedoch nicht im Sinne einer E-Mail-Adresse sein kann, man möchte ja explizit kommunizieren und damit auch seine E-Mail-Adresse preisgeben. Der nachhaltigste Schutz ist deshalb, Mailfilter zu nutzen, die eingehende E-Mails entsprechend filtern.

Verhaltensregeln bei Spam

Spam ist kein vereinzeltes Problem mehr, Spam ist ein globales Übel der elektronischen Kommunikation geworden und erzeugt jährlich mehrere Milliarden (!) Euro Kosten. Nicht zuletzt ist Spam jedoch höchst nervend und deshalb möglicherweise auch der Anlass für so manch unbedachte Antwort. Nehmen Sie sich deshalb einige Verhaltensregeln zu Herzen:

  • Legen Sie nicht wahllos E-Mail-Adressen an
    Achten Sie bei der Anlage von E-Mail-Adressen darauf, nur E-Mail-Adressen anzulegen, die Sie auch wirklich benötigen. Werden mehrere Ihrer E-Mail-Adressen im Laufe der Zeit von Spammern gesammelt, erhalten Sie ein Vielfaches an Spam. Seien Sie auch vorsichtig mit Mailserver-Konfigurationen, die das Sammeln von E-Mails für eine ganze Domain ermöglichen ("Catch-All"). Hier können Sie im Laufe der Zeit Unmengen von Spam bekommen, fatalerweise ist dann oft nicht möglich, genau herauszufinden, an welche Adresse Spam geliefert wurde.
  • Achten Sie darauf, wo Sie Ihre E-Mail-Adresse hinterlassen
    Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Ihre E-Mail-Adresse öffentlich nutzen wollen, beispielsweise in Diskussionsforen oder auf Homepages (Gästebücher). Spammer generieren einen Großteil ihres Adressbestandes, in dem sie mit Robotern Websites und News-Gruppen vollautomatisch nach E-Mail-Adressen durchsuchen. In vielen News-Gruppen ist die Angabe einer gültigen E-Mail-Adresse erforderlich, überlegen Sie sich deshalb für diesen Zweck eventuell die Anlage einer E-Mail-Adresse bei einem Mail-Dienstleister oder überlegen Sie gegebenenfalls, in dieser News-Gruppe schlicht nicht mitzudiskutieren.
  • Beantworten Sie nicht Spam
    In der Regel werden die meisten Spam-Mails ohne die richtige Absenderadresse ausgeliefert, weil die meisten Spammer nicht sonderlich daran interessiert sind, die erbosten Antworten vieler Opfer zu lesen. Beachten Sie deshalb, dass Sie mit einer direkten Antwort auf eine Spam in den seltensten Fällen den Spammer direkt erreichen, sondern meist eine unschuldige Person, die das Pech hat, dass ihre E-Mail-Adresse als Absender für eine Spam-Aktion missbraucht wurde.
  • Klicken Sie nicht auf Hyperlinks, die in Spam-Mails beworben werden
    Oft sind Hyperlinks, die in Spam-Mails angegeben sind, personalisiert und ermöglichen nach einem Klick den Rückschluss, welcher Spam-Empfänger genau die Spam gelesen und den Hyperlink betätigt hat. Ein Spammer könnte auf diese Weise die Besucher ermitteln und diese mit noch mehr Spam "beglücken".
  • Deaktivieren Sie die HTML-Ansicht in Ihrem E-Mail-Programm
    In viele Spam-Mails sind Verweise auf Grafiken eingebettet, so dass beim Aufruf der Nachricht diese Grafiken nachgeladen werden, wenn das E-Mail-Programm die Anzeige von HTML-Nachrichten ermöglicht. Auch hier könnte ein Spammer den Aufruf für die Grafikressourcen personifizieren und so Empfänger ermitteln, die seine Spam zumindest aufgerufen haben. In einigen E-Mail-Programmen lässt sich die HTML-Ansicht von E-Mails feintunen, beispielsweise durch die Unterbindung des Nachladens von Grafiken beim Aufruf von E-Mails.
  • Seien Sie misstrauisch gegenüber Abmeldeoptionen
    In fast jeder Spam wird meist am Ende der Mail versichert, dass man sich über einen bestimmten Hyperlink abmelden, also seine E-Mail-Adresse angeblich aus dem Verteiler entfernen lassen kann, um zukünftig keine Mails von diesem Anbieter zu erhalten. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass diese Abmeldeoptionen gar nicht zum Abmelden, sondern zum Verifizieren von E-Mail-Adressen genutzt werden. Die Idee, die dahinter steckt, ist perfide: Ein Spammer geht davon aus, dass eine so angegebene E-Mail-Adresse mit hoher Wahrscheinlichkeit funktionsfähig sein dürfte, weshalb so eine vermeintliche Abmeldung letztendlich erheblich mehr Spam zur Folge hat.
  • Bestellen Sie nicht bei Spammern
    Bei einem Spammer nicht einzukaufen, ist nicht nur aus moralischen Gründen anzuraten, sondern auch aus Gründen der Sicherheit. Machen Sie sich klar, dass ein Spammer, wenn er sich schon nicht darum schert, an wen er seine Mails sendet, sich auch nicht sonderlich um die Sicherheit des Käufers kümmern dürfte. Die meisten Websites von Spammern enthalten, gerade deshalb, weil sie ständig ihren Standort wechseln, keinerlei Verschlüsselungsmöglichkeiten. Zudem ist das Geschäftsgebaren in diesem Milieu alles andere als freundlich.

Dennoch, bleiben wir realistisch - Spam wird vermutlich auch weiterhin ein aktuelles Thema bleiben und die derzeitige Spam-Situation in Zukunft vermutlich noch erheblich schlimmer werden. Gute Vorsätze helfen deshalb nur bedingt, in erster Linie sollten Sie zuschauen, sich Spam weitgehend vom Halse zu halten:

Spam effektiv filtern

Beim Ausfiltern von Spam aus E-Mails muss man grundsätzlich unterscheiden, ob dies auf dem E-Mail-Server oder lokal beim E-Mail-Client des Benutzers passieren soll.

Serverseitiges Filtern ist der elegantere Weg, weil hier der Spam gefiltert wird, bevor er überhaupt erst das Postfach des Opfers erreicht. Hier gibt es verschiedene Filteransätze, die besonders in Kombination gute Ergebnisse liefern:

  • Blacklists
    Blacklists sind Listen mit IP-Adressen von Rechnern im Internet, die als Spam-Schleudern bekannt sind. Administratoren von Mailservern können diese Listen dazu verwenden, um von den dort verzeichneten Mailservern grundsätzlich keine E-Mails anzunehmen oder E-Mails von dort mit einer niedrigeren Vertrauenswürdigkeit zu bewerten. Bei den verschiedenen Blacklists, die es im Internet gibt, gibt es Listen, die recht streng betroffenen Mailserver auflisten, während andere Listen sich beispielsweise auf bekannte Spam-Versender in einschlägig bekannten Ländern oder gar auf Adresslisten von Einwahlzugängen spezialisieren und vollständige Listen darüber pflegen.
  • Wortfilter
    Mit Wortfiltern ist es möglich, Mails auszufiltern, die bestimmte Worte enthalten. Da sich die meisten Spam-Mails um einige wenige Themen bewegen, lassen sich auf diese Weise eine große Zahl an Spam-Mails filtern. Problematisch ist jedoch, dass viele Spam-Versender dies auch erkannt haben und absichtlich Fehler in bestimmte Worte einbauen. Beispielsweise wird ein Wortfilter, der "Cable Descrambler" filtern soll, "C.a.b.l.e D.e.s.c.r.a.m.b.l.e.r" nicht erkennen können. Dieser Nachteil führt zu einer hohen Fehlerrate.
  • Whitelists
    Bei Whitelists werden die ankommenden E-Mails in einer Mailbox in zwei Kategorien eingeteilt: Bekannte und unbekannte Absender. Bei bekannten Absendern (relevant ist hierbei die E-Mail-Adresse) wird die E-Mail sofort bereitgestellt, bei unbekannten Absendern diese zunächst in Quarantäne gestellt. Der Empfänger kann dann diesen Quarantäneordner durchsuchen und gewünschte Empfänger in seinem System freischalten ("whitelisten"). Zukünftige Mails von diesem freigeschalteten Empfänger werden dann sofort bereitgestellt.
  • Whitelists mit Authentisierung
    Bei dieser Art von Whitelists bekommt ein Absender, dessen E-Mail-Adresse beim Empfänger noch nicht freigeschaltet ist, eine automatisch generierte E-Mail mit einer Authentisierungsaufforderung. Er muss dann seine E-Mail-Adresse zur Kontrolle verifizieren lassen, damit sichergestellt werden kann, dass der Absender tatsächlich existiert. Der Empfänger hat zusätzlich immer noch die Möglichkeit, so authentifizierte E-Mail-Adressen manuell zu überwachen.
  • Bayes-Filter
    Bayes-Filter arbeiten nach dem Bayes-Theorem des englischen Mathematikers Thomas Bayes (1702 - 1761). Der Bayes-Filter arbeitet hierbei mit einem Wahrscheinlichkeitsmodell, das bei vom Benutzer definierten Spam-Mails die Worthäufigkeit errechnet und zukünftige Mails entsprechend danach überprüft. Der Filter "lernt" demnach also die Spam-Mails, die ihm vom Benutzer "vorgeworfen" werden und wendet diese Regeln auf alle neu ankommenden E-Mails an. Bayes-Filter sind deshalb sehr effektiv und werden bei konsequenter Nutzung immer intelligenter.
  • Richtlinien zur Absender-Prüfung ("Sender Policy")
    Bei solchen Filtersystemen werden vom empfangenden Mailserver während der Annahme einer E-Mail verschiedene Parameter des absendenden Mailservers überprüft. Dazu gehört häufig die Überprüfung, ob der Mailserver für den Domain-Namen einen MX-Eintrag im DNS (siehe hierzu auch Domain Name System) besitzt und ein reversibler DNS-Eintrag für die IP-Adresse vorhanden ist. In weitergehenden Prüfungen wird auch oft überprüft, wie sich der absendende Mailserver meldet, wenn versucht wird, diesen via SMTP zu erreichen. All diese Kriterien zur Absender-Prüfung sind meist nur "weiche" Bewertungsgrundlagen, da es neben absichtlich konfigurierten, spam-versendenden Mailservern auch eine Unzahl von Mailservern im Internet gibt, die schlecht oder schlicht falsch konfiguriert sind.

Effektive Filtersysteme wenden in der Regel inzwischen mehrere Filtersätze an und nehmen eine Punktebewertung jeder E-Mail vor. Durch diese Bewertung verschiedenster Eigenschaften ist eine erheblich genauere Einschätzung von "Spam" und "Nicht-Spam" möglich, vor allem, wenn einzelne Filter lernfähig sind (Bayes-Filter) und andere Filter mit statischen Angaben weitgehend allgemein gültig sind (beispielsweise Listen mit IP-Adressen bekannter Spam-Versender).

Administratoren solcher Filtersysteme können auf diese Weise zunächst einmal einen bestimmten Punktewert setzen, der darüber entscheidet, ob eine E-Mail "gut" oder "schlecht" ist. Darüberhinaus können sie mit den Bewertungsmaßstäben einzelner Filter "jonglieren" und so ein Filtersystem - entsprechenden Pflegeaufwand vorausgesetzt - extrem genau anpassen und die Fehler- bzw. Falschmeldungsrate auf niedrige, einstellige Prozentwerte bringen.

Ausblick: Umfassende Rahmenwerke zur Spam-Abwehr

Die bereits bestehenden Ansätze zur Verwendung mehrerer Bausteine, um einen effektiven Spam-Filter aufzubauen, zeigen die Zielrichtung: Um zuverlässig auch eine hohe Zahl von E-Mails bewerten und filtern zu können, sind umfassende und vor allem einheitliche Rahmenwerke notwendig, die möglichst viele Aspekte des Spam-Versendens berücksichtigen.

Ein wichtiger Ansatz dabei ist, Administratoren von Mailservern ein funktionierendes und standardisiertes Werkzeug in die Hand zu geben, mit dem sie auf eine einheitliche Weise die Vertrauenswürdigkeit ihres Mailservers im DNS dokumentieren können, damit andere Mailserver bei einer Absender-Prüfung zuverlässig den Status überprüfen können. Mit einer einfachen Analogie anders ausgedrückt: Es ist ein Werkzeug notwendig, mit dem ein Hausbesitzer eindeutig und überprüfbar nachweisen kann, dass eine vorhandene Hausbriefkastenanlage auch tatsächlich zu seinem Haus gehört.

Solche Rahmenwerke werden äußerst kontrovers im Internet diskutiert, da es zum einen nicht das Allerheilmittel gibt, mit dem man es allen Rechtmachen könnte, und zum anderen diverse Fraktionen von Herstellern von E-Mail-Systemen und Betreibern von E-Mail-Diensten gibt, die gern ihre eigenen (teilweise gar patentierten und damit lizenzpflichtigen) Verfahren als Standard im Internet sehen würden.

Deshalb ist es abzusehen, dass wohl auch mittelfristig zum einen das Spam-Problem nicht geringer wird und zum anderen es auch keine einheitlichen Rahmenwerke zur Spam-Abwehr geben wird. Nach wie vor gilt also, das Hauptaugenmerk auf eine eigene, funktionierende Spam-Abwehr zu legen und möglichst ein System zu finden, das mehrere Filtermechanismen nutzt und lernfähig ist.

E-Mail-Adressen einkaufen oder Fremdversenden?

Es ist verlockend, gerade für kleinere Unternehmen: Immer wieder liest man Angebote (ergötzlicherweise ebenfalls meist durch Spam), in denen angeblich mehrere Millionen "frische" E-Mail-Adressen für einen angeblichen Spottpreis angeboten werden, zahlbar per Kreditkarte, Lieferung erfolgt per CD-ROM oder per E-Mail.

Zugegeben: Leichter kommt man tatsächlich kaum an Millionen von E-Mail-Adressen. In der Regel sind es jedoch immer wieder Listen, die aus gleichen Quellen kommen und über diverse Suchroboter auf Websites oder Online-Foren wahl- und ziellos gesammelt wurden. Angebliche "demoskopische" Sortierungen entpuppen sich als hanebüchene Einordnung von Adressen in Ordner. Wie auch sollte die demoskopische Sortierung von E-Mail-Adressen funktionieren, wenn sie nur einfach aus dem Internet aufgegabelt werden?

Eine andere Masche erfreut sich ebenfalls steigender Beliebtheit: Dem Versenden von Spam per Auftrag. Hierzu bieten "professionelle" Spam-Versender ihre Dienstleistung zum Verkauf an und versenden gegen Bezahlung einen Werbetext an eine bestimmte Zahl von E-Mail-Adressen, abhängig vom bezahlten Preis. Besonders dreiste Anbieter bieten ihre Spam-Dienstleistungen sogar auf Versteigerungsplattformen an.

Hüten Sie sich vor solchen dubiosen Angeboten, auch wenn sie einen angeblich seriösen Eindruck machen! Echte Adresshändler erkennen Sie dadurch, dass Sie Adressen nicht einfach wie im Discounter kaufen können, sondern der Adresshändler Ihnen Adressen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten vermietet. Ehrliche Adresshändler betreiben für die Korrektheit ihrer Adressbestände einen nicht unbeträchtlichen Aufwand und achten sehr darauf, dass Adressen nicht einfach unkontrolliert von Käufern "verbrannt" werden.

Das hat freilich seinen Preis, der ein Vielfaches über dem von Spam-Versendern liegen wird. Dennoch ist ehrliches (und zweifellos beschwerliches) Direktmarketing sicherlich kostengünstiger, als eine verärgerte Zielgruppe, die von unkontrolliert ausgesendeten Werbebotschaften Ihres Unternehmens genervt ist und ihre Pamphlete erst gar nicht beachtet.

Weiterführende Links

http://www.euro.cauce.org/de/
Deutschsprachige Site von EuroCAUCE

http://www.spamcop.net/ englischsprachige Seite
SpamCop

http://www.spamassassin.org/ englischsprachige Seite
SpamAssassin - Mailfilterprogramm zum Identifizieren von Spam

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